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Vortrag “Infektionsgefahren im Feuerwehrdienst”:
HIV und Hepatitis

Am 2. November 2001 fand im Gerätehaus Ommersheim der letzte Vortrag zum Thema Hepatitis und HIV für Löschbezirksführer und deren Stellvertreter statt. Mit dieser dritten Veranstaltung für die Gemeinden Gersheim und Mandelbachtal ist somit das gesamte Gebiet des Saarpfalz-Kreises abgedeckt. Christian Märkert, Schriftführer des KFV, der in Vertretung der Vorsitzenden den Vortrag leitete, konnte zunächst Herrn Untersteller, Ortsvorsteher von Ommersheim in Vertretung des Bürgermeisters, Herrn Weber, feuerwehrtechnischer Beauftragter der Mittelstadt St. Ingbert, und den KBI des Saarpfalz-Kreises (SPK) begrüßen.

Durchgeführt wurde der Vortrag von Detlef Köberling, stellvertretender Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) und Leiter des Fachausschusses 10 (UVV und soziale Sicherheit), mit Unterstützung von Frau Moritz, die als Ärztin beim Gesundheitsamt des SPK tätig ist.

Warum finden diese Vorträge jetzt statt ?

Vor einem Jahr ereignete sich auf der A8 bei Neunkirchen ein schwerer Unfall mit einem LKW. Viele Hilfskräfte hatten natürlich Kontakt zu der Person, die letztendlich nicht zu retten war. Bei einer Untersuchung wurde festgestellt, das der Fahrer mit allen Formen der Hepatitis, also A, B und C, und darüber hinaus mit HIV infiziert war. Natürlich wurde die Feuerwehr nur über den feuerwehrtechnischen Weg, also über 1000 Ecken und hinten herum, informiert. Dabei sind Infektionen im Feuerwehrdienst Arbeitsunfälle und durch die Unfallkasse Saar gedeckt, wenn sie von einem Durchgangsarzt aufgenommen werden. Nach Wochen oder Monaten kann jedoch niemand mehr einen Zusammenhang zwischen Ansteckung und Feuerwehreinsatz herstellen. Daher fordert der LFV, nach Unfällen die Feuerwehren auf dem offiziellen Weg über mögliche Krankheiten zu informieren.

Was ist Hepatitis ?

Die Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die durch das entsprechende Virus verursacht wird. Wir kennen im Allgemeinen drei Arten der Hepatitisviren: das HAV (Hepatitis-A-Virus), das HBV (Hepatitis-B-Virus) und HCV (Hepatitis-C-Virus). Es gibt noch weitere Arten, die jedoch zum selben Krankheitsbild führen. Gefährlich ist die Hepatitis, da sie die Leber zerstört (Leberzirrhose) und zu Leberkrebs führen kann. Im Krankheitsverlauf unterscheidet man drei Formen: 1. die Ausheilung, 2. die chronische und 3. die fulminante Hepatitis mit Todesfolge.

Die Hepatitis A ist noch die ungefährlichste Form. Die Infektionsrate in Europa liegt bei 20%. Ausgelöst wird sie durch verunreinigte Nahrungsmittel und Wasser, z. B. beim Abpumpen von Wasser, Warten und Reinigen von kontaminiertem Gerät, Verpflegen am Einsatzort. Die Heilungschancen liegen bei nahezu 100%. Danach besitzt der Patient lebenslange Immunität.

Viel gefährlicher ist die Hepatitis B, die hauptsächlich durch Blut zu Blut übertragen wird. Dabei ist auch bereits geronnenes Blut gefährlich. Die Infektionsrate liegt bei 5-10%. Das HBV ist hoch infektiös und besitzt ein Infektionsrisiko von 30%. Hier ein Beispiel: Bringt man einen Tropfen infiziertes Blut in eine mit Wasser gefüllte Wanne, so kann das gesamte Wasser zu einer Infektion führen. Die Heilungschancen liegen bei 90%. Bisher gab es im Saarland einen Fall, bei dem sich ein Feuerwehrmann im Feuerwehrdienst mit Hepatitis B infiziert hat. Dieser war dann ein halbes Jahr arbeitsunfähig.

Am gefährlichsten ist die Hepatitis C. Sie ist zwar geringer infektiös, besitzt aber meist einen chronischen Verlauf und Heilungschancen unter 50%. Gegen sie gibt es auch keine Impfung.

Gegen Hepatitis A und B kann man aber Impfen, und das ist das Hauptanliegen des LFV: Eine kostenlose Impfung für alle freiwilligen Feuerwehrkräfte. In diesem Zusammenhang gibt es noch eine Kuriosität: Die STIKO (ständige Impfkommission des Robert Koch Institutes) empfiehlt die HBV-Impfung für alle Ersthelfer. Laut Gesetz sind Ersthelfer zwar Retter des DRK oder der Feuerwehren mit Rettungsdienst (im Saarland Saarbrücken und Neunkirchen), jedoch nicht der einzelne Feuerwehrmann der freiwilligen Wehren, obwohl diese bei einem VU genauso mit Verletzten in Berührung kommen.

Was kostet die Impfung ?

Eine Impfung gegen Hepatitis findet in drei Sitzungen statt. Nach der ersten Spritze muss im Abstand von 4 Wochen und einem halben Jahr erneut geimpft werden, um den vollen Schutz zu gewährleisten. Dabei kostet eine komplette Impfung etwa 150 EUR. Der KFV und LFV bekäme diese Impfung inklusive Equipment vom Hersteller für etwa 110 EUR.

Soll ich mich weiterhin schützen ?

Sonstige Schutzmaßnahmen sind weiterhin unbedingt erforderlich. Dies kann zum einen durch das Tragen von Schutzhandschuhen (kein Kontakt mit infiziertem Material) und Gesichtsschutz (gegen Schleimhautkontakt) geschehen.

Wie soll man sich verhalten, wenn man mit Blut in Berührung kam ?

Bei Stich- und Schnittverletzungen sollte man den Blutfluss fördern (>1 Min.). Bei Kontamination der Haut, der Augen oder der Mundhöhle sollte mit Wasser, Kochsalzlösung oder PVP-Jod gespült werden. Durch den Rettungsdienst wird dann mit einem Antiseptikum gespült, ein Wirkstoffdepot angelegt sowie aktiv und passiv geimpft. Die passive Impfung muss beim HAV innerhalb von 10 Tagen, beim HBV innerhalb von 48 Stunden geschehen.

Einen Zusammenhang zwischen einer Infektion und einem Einsatz herzustellen ist sehr schwer, da wir von hohen Inkubationszeiten (Zeit zw. Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) ausgehen müssen. Er sollte jedoch immer in Betracht gezogen werden. Hepatitis A hat eine Inkubationszeit von 25 bis 30 Tagen, Hepatitis B von 40 bis 200 (!) Tagen. Hepatitis C kann nach 2 bis 26 (!) Wochen ausbrechen.

Wie wirkt HIV ?

Im Gegensatz zum HIV, das nur durch Körperflüssigkeiten direkt übertragen wird, sind die Hepatitis-Viren sehr stabil, d.h. sie bleiben an der Luft und im Wasser weiterhin aktiv. Das HIV zerstört das Immunsytem. Ein Impfstoff konnte noch nicht entwickelt werden. Die Infektionsrate liegt unter 1%. Auch ist die Infektiösität weitaus geringer. Bei Stich- und Schnittverletzungen spricht man von 0,3%, beim Auftragen auf die Schleimhaut von 0,03%.

Bei einer möglichen Infektion im Feuerwehreinsatz muss sehr schnell reagiert werden. Dabei laufen die ersten Schritte vorbeugend ab. Innerhalb von zwei Stunden muss eine Tablette eingenommen werden, die das HIV daran hindert, sich im Körper zu vermehren. Diese  Tabletten sind im  Saarland an zwei Stellen deponiert, die man mit Sonderrechten von jeder entlegenen Stelle im Saarland erreichen kann (siehe Kasten links). Dadurch gewinnt man 12 Stunden Zeit, in denen Informationen vorliegen, ob der Patient HIV positiv war. Sollte dies der Fall sein, schließt sich eine Weiter- behandlung über vier Wochen an. Auch in diesem Fall muss ein Durchgangsarzt zur Absicherung kontaktiert werden. Am Ende des etwa zweistündigen Vortrages fand noch eine rege Diskussion statt. Man fand die Hygienehinweise bei Hochwasser für die Feuerwehren sehr wichtig. Wie oft ist es schon vorgekommen, daß während des Einsatzes vor Ort verpflegt wurde, ohne sich auch nur die Hände zu reinigen.

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